Krabat

Der künstlerische Leiter der Festspiele Joern Hinkel hat den Jugendbuchklassiker von Otfried Preußler bearbeitet und inszeniert.

 

Die Handlung spielt Anfang des 18. Jahrhunderts: Der Waise Krabat (Anton Rubtsov) findet eine Anstellung in einer Mühle. Bald findet er heraus, dass die Gesellen dort nicht nur hart arbeiten müssen, sondern auch dunkle Magie erlernen. Ihr Meister (Robert Joseph Bartl) aber hat einen Pakt mit dem "Gevatter" geschlossen: Jedes Jahr  muss einer der Müller-Gesellen sterben, damit der Meister weiter leben kann, so auch Krabats Freud Tonda (Rasmus Borkowski). Als sich Krabat in ein Mädchen (Kristin Heil) aus dem Dorf verliebt, was den Gesellen nicht erlaubt ist, wendet er sich gegen den Meister.

 

 

Im Vorfeld hatte Joern Hinkel erklärt, dass ihn  Methoden des Meisters an die Gehirnwäsche religiöser oder politischer Fanatiker von heute erinnere“. Ihn beeindrucke „wie genau Otfried Preußler das allmähliche Abgleiten in die Abhängigkeit zu einem Anführer schildert, der dem jungen Krabat all das verspricht, was jungen Leuten ohne Orientierung heute so attraktiv scheint: Du bist besser als die anderen! Du bist auserwählt! Du wirst Macht über die anderen Menschen haben! Und wenn du bereit bist, den Kontakt zum Rest der Welt abzubrechen, wenn du mir ohne Kompromisse folgst, wirst du irgendwann einmal meine Nachfolge antreten.“

 

 

Wie Dieter Wedel bei seiner Hexenjagd verzichtet aber auch Hinkel bei der Inszenierung dann doch auf allzu plakative Anspielungen auf zeitgeschichtliche Parallelen, die vielleicht auch allzu oft in Stücke hineininterpretiert werden. Seine Inszenierung bleibt in Worten, im Spiel und in den Kostümen klassisch, was der Aufführung gut tut.

Die Schauspieler sind zwar nicht die großen Stars, bieten jedoch eine sehr solide Darbietung. Der Darsteller des Meisters agiert allerdings etwas zu wenig unheimlich. Unheimlicher wirkt schon eher die Erzählerin (Viola von der Burg), die eine relativ große Rolle in der Aufführung einnimmt.

Die Musik ist passend und die Lichteffekte sind gut eingesetzt. Bei der Premiere gab es allerdings ein paar Tonprobleme. Das Bühnenbild mit einer Mühle und einer großen Drehplattform sowie einige  Effekte können überzeugen. Rundum gelungen choreografiert sind auch die Massenszenen, an denen insgesamt über 100 jungen Statisten aus der Region mitwirken.

 

Text: Markus Weber

Fotos: Timo Schadt/ Markus Weber

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