Das Bühnenstück "Laurel & Hardy" ist in erster Linie etwas für Fans des Komiker-Duos. Andere Zuschauer werden vor allem von der schauspielerischen Leistung beeindruckt sein.
Man muss den Humor von "Dick und Doof", wie sie in Deutschland auch genannt wurden, wohl mögen, um das Stück wirklich zu genießen. Denn neben den Stellen, die deren ganz eigenen Humor widerspiegeln, sind die ernsthafteren Teile der Aufführung eigentlich nicht besonders dramatisch. Es wirkt oft, dass der Autor des Stücks Tom McGrath oft zu zwanghaft gängigen Erzählklischees folgen wollte. So wird etwa ein Vater-Sohn-Konflikt konstruiert. Der besteht aber lediglich daraus, dass Stan Laurels Vater, der selbst beim Theater ist, lieber will, dass dieser Theaterunternehmer statt Schauspieler wird - und sich dann aber schließlich doch freut. Oder ein weiteres Beispiel: Die Klage von Stan Laurel und Oliver Hardy gegen Ende ihrer großen Erfolge, dass das Filmbusiness zu kommerziell geworden, wirkt konstruiert und ihr wird nichts entgegengesetzt. Alles in allem ist es eine recht unspektakuläre Geschichte über den Lebensweg zweier Schauspieler.
Allerdings werden die biografischen Elemente unterbrochen von immer wieder eingeschobenene Gesangseinlagen, Szenen aus Filmen, Slapstick-Einlagen – all das ist auch für Nicht-Fans der beiden recht unterhaltsam.
Am beeindruckendsten ist aber, dass (neben Siegfried Gerlich am Klaviers und als Geräuschemacher) lediglich zwei Darsteller auf der Bühne stehen, die in unterschiedliche Rollen schlüpfen. Roland Renner (Stan Laurel) und Ulrich Bähnk (Oliver Hardy) beherrschen dabei nicht nur die komischen Nummern, sondern auch die ernsten Töne. Und ihre Darstellung von Laurel und Hardy ist schon sehr nah an den Originalen.
Dass sie auch improvisieren können, zeigten sie bei der Premiere: Kurz vor der Pause gab es einen schnell einsetzenden strömender Regen. Während die Zuschauer die bereit gelegten Regenponchos anzogen, stimmte das Bühnentrio „Singin‘ in the Rain“ an, tanzten dazu und boten auch hier eine perfekte Imitation von Laurel & Hardy.
Text und Fotos: Markus Weber
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