Wie gesund ist Fisch

Ein- bis zwei mal pro Woche sollte Fisch auf den Teller kommen - diese Empfehlung ist oft zu hören. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät dazu. Doch nur 14 Kilogramm Fisch isst jeder Deutsche im Jahr – das liegt unter dem internationalen Durchschnitt. Essen wir zu wenig Fisch?  Oder zuviel? Schließlich sind viele Fischbestände bedroht. Und ist Fisch wirklich so gesund?

 

Eiweiß, Jod, Omega 3


Das Wichtigste zuerst: Fisch ist gut verdaulich und ein wichtiger Lieferant für Eiweiß, das durch Fisch besonders gut vom menschlichen Körper aufgenommen werden kann. Zudem versorgt uns Fisch mit Jod. Wertvoll sind auch die mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie die bekannten Omega 3-Fettsäuren. Sie kommen vor allem in fettreichen Kaltwasserfischen wie Hering, Makrele und Lachs vor. Eiweiß, Jod und Omega 3 sind aus ernährungsphysiologischer Hinsicht die Hauptargumente, öfter Fisch zu verzerren.
Darüber hinaus bringt Fisch auch noch Vitamine wie beispielsweise B12 und D, Mineralstoffe, Spurenelemente oder Selen mit.

 

Gefahr Quecksilber


Doch in Fisch steckt nicht unbedingt nur Gutes. Eine große Gefahr ist Quecksilber. Durch Abgase von Kohlekraftwerken gelangt es in die Luft und von dort ins Wasser oder durch Agrochemikalien in Böden und Gewässer. Im Meer wird daraus Methyl-Quecksilber, das noch um ein Hundertfaches giftiger ist. Vor allem große Raubfische sind oft deutlich höher mit Quecksilber belastet, als es die Grenzwerte erlauben, so Untersuchungen der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA. Gerade Schwangere sollten laut Empfehlung des Bundesumweltministeriums Hai, Buttermakrele, Aal, Steinbeißer, Schwertfisch, Heilbutt, Hecht, Seeteufel und Thunfisch vermeiden. Auch für Kinder können diese Quecksilbermengen eine Gefahr darstellen.
Als ob das nicht genug wäre, plant die EU-Kommission, die zulässigen Höchstwerte gerade bei hoch belasteten Raubfischen zu verdoppeln. Grund: Bei einem Grenzwert von einem Milligramm sind laut einem EU-Papier knapp 50 Prozent der Fische eigentlich zu hoch belastet. Wird der Grenzwert auf zwei Milligramm angehoben, wären es nur noch 14,5 Prozent. Die gesundheitlichen Gefahren für Verbraucher*innen würden so erheblich größer werden. Gegen dieses Vorhaben hat die Verbraucherschutzorganisation foodwatch online eine Unterschriftenaktion gestartet, die unter www.quecksilber-aktion.foodwatch.de mitgezeichnet werden kann.

 

Frischen Fisch erkennen


Fisch gibt es in unterschiedlichen Formen zu kaufen: frisch, tiefgekühlt, geräuchert, getrocknet und vielfach weiterverarbeitet. Bei tiefgekühltem Fisch macht man in der Regel nichts verkehrt, er ist schockgefrostet. Bei frischem Fisch sollte man darauf achten, dass er auch wirklich frisch ist. Bei diesem sind die Augen klar und prall, er hat eine glänzende Haut und fest sitzende Schuppen, riecht salzig und kaum „fischig“. Nach leichtem Druck auf das Fleisch bleibt kein Abdruck zurück.
Gerade aus gesundheitlicher Sicht ist es auch wichtig, den frischen wie den tiefgekühlten Fisch richtig gekühlt zu lagern und die Kühlkette möglichst nicht zu unterbrechen.

Nachhaltiger Fischkonsum


Es ist bei vegetarischer Ernährung ohne große Probleme möglich, die Stoffe, die Fisch mitbringt, in ausreichendem Maße aufzunehmen: Hülsenfrüchte beispielsweise liefern viel Eiweiß, Walnuss- und Rapsöl Omega 3 und es gibt Jodsalz. Aus ökologischer Sicht lässt sich die Empfehlung, viel Fisch zu konsumieren, ebenfalls hinterfragen: 90 Prozent aller Fischbestände weltweit sind bis an ihre Grenzen genutzt oder überfischt. Fische aus Aquakulturen bekommen oft viele Antibiotika, die in den menschlichen Körper gelangen.
Wer dennoch Fisch genießen möchte, sollte auf Produkte aus nachhaltiger Fischerei und aus ökologischer Zucht zurückgreifen. Tipps dazu gibt es auf Seite 29-30 in dieser Ausgabe. Denn zum Beispiel in der Grillsaison mal Fisch statt immer nur Bratwürste auf den Grill zu legen, ist auf jeden Fall einen Gedanken wert.                 

 

 

Markus Weber

printzip Mai 2016

in36.de

 

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