Mit dem Web 2.0 hat sich die Anzahl der Informationsquellen im Internet extrem gesteigert. Zugenommen haben aber auch falsche oder verfälschte Meldungen. Wie lassen sich in Zeiten von Fake News
und Facebook seriöse, objektive Informationen erkennen?
Fake News – falsche Neuigkeiten – werden aus unterschiedlichen Motivationen erstellt – aus politischen Gründen, zur gezielten Desinformation, aus Spaß… Oft werden auch unbewusst falsche
Informationen verbreitet oder aus unzuverlässigen Quellen falsche Schlussfolgerungen gezogen.
Merkmale von Fake News sind, dass sie oft überspitzt sind, keine Quellen genannt werden und der genaue Zeitpunkt oft unklar ist. Einige Falschmeldungen halten sich über Jahre und tauchen immer
wieder neu auf.
Fake / Hoax News-Seiten und -Beiträge zielen auf leichtgläubige Leser, die keine Quellen kontrollieren und Nachrichten plump teilen. Clickbait-Webseiten locken mit reißerischen Titeln. Die
Artikel halten dann jedoch selten, was die Überschrift verspricht. Auch nehmen sie gerne eine Geschichte mit einem wahren Kern, greifen einen bestimmten Teilaspekt heraus und überhöhen
diesen.
Stößt man auf eine Meldung auf einer unbekannten Quelle, zum Beispiel auf einer Website oder bei Facebook, sollte ein Blick auf das Impressum geworfen werden. Keines vorhanden? Dann ist die
Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine seriöse Seite handelt, bereits extrem gering. Wenn es ein Impressum gibt, lohnt es sich, zu hinterfragen: Ist es Ziel der Seite, Informationen zu
vermitteln? Oder haben die Betreiber*innen eigene, etwa politische oder finanzielle Interessen, die an ihrer Objektivität Zweifel lassen?
Weiterhin hilft ein Gegencheck: Lassen sich die besagten Aussagen auch auf anderen Quellen finden?
Dem Widerlegen von Gerüchten und Fake News haben sich inzwischen mehrere Internetseiten gewidmet. Zum Beispiel klärt www.mimikama.at* über Internetbetrug und Falschmeldungen auf, über Esoterik und Pseudowissenschaft informieren www.psiram.com oder www.gwup.org.
Es gibt aber auch Quellen, die nicht unbedingt falsche Informationen verbreiten, bei denen von vornherein aber zumindest Vorsicht und ein Gegencheck sinnvoll sind.
Manche Ratgeber-Portale werden von Unternehmen betrieben, die Produkte oder Dienstleistungen zum jeweiligen Thema anbieten, bei denen also geschäftliche Interessen zumindest eine Rolle spielen
könnten. Auch hier klärt oft ein Blick in das Impressum auf. Vor allem bei Themen wie Finanzen, Versicherungen oder Immobilien tummeln sich Webseiten, deren Beiträge in erster Linie so
geschrieben sind, dass sie in Suchmaschinen möglichst weit oben auftauchen.
Vergleichsportale sind nicht immer unabhängig, sie verdienen ihr Geld meist über Provisionen von den Firmen, die sie vergleichen. Die Verbraucherzentralen bemängeln regelmäßig, dass Finanzierung
und Bewertungskriterien nicht transparent sind.
Werbung ist nicht immer (unmittelbar) erkennbar. Im Internet häufig anzutreffen ist sogenanntes „Influencer-Marketing“. Product Placement und Schleichwerbung haben sich dort de facto zu einem
einträglichen Geschäft entwickelt. Es gibt eigene Datenbanken, in denen Unternehmen und Werbetreibende zum Beispiel Blogger, Youtuber oder Instagrammer finden können, die netterweise ihre
Produkte erwähnen oder testen.
Die Trennung von redaktionellen Inhalten und Anzeigen ist auch nicht bei allen journalistischen Angeboten gegeben. Manchmal sind Werbe-Texte etwa mit „Anzeige“ gekennzeichnet – manchmal auch
nicht.
Schließlich sind auch journalistische Artikel nicht von vornherein gut recherchiert oder neutral. Die NachDenkSeiten beispielsweise zeigen auf, wie in der Wirtschafts- und Sozial- und Finanzpolitik in den großen Medien überwiegend neoliberale Positionen
vertreten werden und bieten Gegenpositionen. BildBlog oder ÜberMedien untersuchen Falschmeldungen und Fehler in der Medienberichterstattung.
* Auch bei allen hier genannten Webseiten gilt: Im Zweifel skeptisch bleiben, den Informationen nachgehen, mitdenken – bevor die Informationen weiterverbreitet
werden.
Markus Weber
erschienen im printzip, Ausgabe April 2018